3.3 Normierte Räume
Motivation: Längen und Abstände in Vektorräumen
Ziel dieses Abschnitts ist es, in reellen Vektorräumen Längen und Abstände zu definieren.
Hinweis: Dieselben Konzepte gelten mit kleineren Anpassungen auch für komplexe Vektorräume – wir beschränken uns hier jedoch auf den reellen Fall.
1. Definition: Norm
Sei
- Definitheit
- Für alle
gilt . .
- Für alle
- Homogenität
- Für alle
und gilt
- Für alle
- Dreiecksungleichung
- Für alle
gilt
- Für alle
Ein Vektorraum, der mit einer Norm
2. Beispiele für Normen
Betragsfunktion in
In
und . . .
2.1 Euklidische Norm (2-Norm) in
Für
- Definitheit:
. Falls , so folgt . - Homogenität:
. - Dreiecksungleichung:
INFO
Dies entspricht unserem »Alltagsbegriff von Länge/Abstand« in
2.2 1-Norm in
Für
und . . .
2.3 Maximumsnorm -Norm in
Für
und . . .
3. Abstand und Metrik
Im normierten Raum
Allgemein für Teilmengen
4. Skalarprodukte und ihre induzierte Norm
Zusammenfassung
Ein Skalarprodukt ist eine Rechenvorschrift, die zwei Vektoren eine Zahl zuordnet und dabei Länge und Winkel zwischen ihnen beschreibt.
Es ermöglicht die Definition der Länge eines Vektors und gibt an, ob zwei Vektoren senkrecht zueinander stehen (
Die Cauchy–Schwarz-Ungleichung besagt, dass das Skalarprodukt zweier Vektoren höchstens so groß ist wie das Produkt ihrer Längen, also
Zwei Vektoren sind orthogonal, wenn ihr Skalarprodukt null ist, und eine Orthogonalbasis besteht aus paarweise orthogonalen Vektoren, die den gesamten Raum aufspannen.
Ein Skalarprodukt
mit den Axiomen:
- Positivität:
für alle und . - Symmetrie:
. - Linearität im 1. Argument:
.
Anmerkung: Aus (SP2) folgt, dass auch im 2. Argument Linearität gilt, wenn man reelle Skalarprodukte betrachtet.
Cauchy–Schwarz-Ungleichung
Ein Skalarprodukt induziert eine Norm durch
Dabei gilt die Cauchy–Schwarz-Ungleichung:
mit Gleichheit genau dann, wenn
Orthogonalität und Orthonormalbasen
- Zwei Vektoren
heißen orthogonal (bzw. senkrecht), wenn . - Eine Basis
heißt Orthogonalbasis, wenn jedes Basispaar orthogonal ist. - Ist zusätzlich
für alle , spricht man von einer Orthonormalbasis.
Satz: Jeder reelle Skalarproduktraum besitzt eine Orthonormalbasis (Beweis: mittels Gram–Schmidt-Verfahren).